Seit einigen Wochen bin ich sprachlos und fühle mich ohnmächtig. Was aktuell auf Dresdens Straßen geschieht macht mich nicht nur traurig und wütend, sondern schnürt mir die Kehle zu.
So sehr ich mich auf einige Menschen gefreut habe - ich hatte dieses Jahr Bauchschmerzen bei dem Gedanken, Weihnachten Heim zu fahren. Ich wusste, dass ich mit Pegida im näheren Umfeld konfrontiert werde und ich wusste, dass ich damit nicht umgehen kann. Es handelt sich um Menschen, die ich eigentlich liebe, die ich aber nicht mehr achten kann, wenn ich faschistische Hetze aus ihren Mündern höre. Weit nicht jeder, der bei Pegida mitläuft ist tatsächlich rassistisch eingestellt. Die meisten sind einfach unzufrieden und lassen sich von einem kriminellen Vollidioten für islamophobe und fremdenfeindliche Hetze instrumentalisieren - macht die Sache nicht wirklich besser - Mitläufer halt. Allerdings wäre mir wesentlich wohler, wenn es sich bei der Person in meinem Umfeld um einen Mitläufer handeln würde. (In gewisser Weise passt das Wort Mitläufer ja schon, denn mit selbst nachdenken und auf fundierter Basis Meinung bilden hat das ganze nichts zu tun. ) Er ist aber kein Mitläufer, sondern einer von denen die (ungeachtet der Faktenlage) diese Hetze im Brustton der Überzeugung absondern.
Mir blutet das Herz!
Wie ist dem ganzen beizukommen? Ich hab kein Ahnung. Fakten sind ja nur von der - bei gefälligen Themen zynischerweise gern zitierten - "Lügenpresse" geschürt. Berichte aus eigenen Erfahrungen, die Empathie hervorrufen sollten, werden mit "Das ist nicht mein Problem" beantwortet. Subversiver Humor wird nur von den Menschen verstanden, die das Denken bereits begonnen haben. Gedankenanstöße, die dafür sensibilisieren sollten, wo eine solch xenophobe Haltung hinführen könnte (ich kann nur hoffen, dass der Konjunktiv hier passt), verhallen ungehört. Bildung. Eigentlich die einzige Möglichkeit, die ich sehen würde. Leider ist das bei den Leuten, die in Dresden mitmarschieren, kaum mehr möglich - wie gesagt, taub für alle Fakten und Tatsachen.
Was mich unglaublich erschreckt ist, dass der Mensch, bei dem ich über Weihnachten diese menschenfeindliche Haltung festgestellt hab, eigentlich immer eher Sympathisant der Antifa war. Aber man hätte es sich denken können. Das Ganze war immer eher Protest als politische Haltung und war immer mit einer guten Portion Verschwörungstheorie unterfüttert. Es hätte mir klar sein können, dass jemand der vereinfachende Theorien unreflektiert als gegeben hinnimmt, anfällig für andere vereinfachende Meinungsmache ist. Aber dass jemand der sich eigentlich immer für die Gleichwertigkeit von Menschen geäußert hat auf einmal das Gegenteil absondert und der Meinung ist, dass einige Menschen kein Recht auf ein würdevolles Leben haben, war mir echt zu abwegig.
Andere Leute, bei denen ich Pegida-Sympathien viel eher angenommen habe, sind durch die Angst vor den aktuellen Entwicklungen in Dresden sehend geworden, haben aber keine Lust, sich in Diskussionen zu verstricken - es ist ja Weihnachten.
Was wollen diese Menschen? Was ist das Ziel von Leuten, die in Dresden jeden Montag auf den Theaterplatz gehen und "Wir sind das Volk" skandieren? Mir ist das nicht so recht klar. Sie haben Angst um den eigenen Wohlstand, sie verstehen die Politik nicht, die glauben der Presse nicht (außer bei Themen, die einem grad mal in den Kram passen), sie haben Angst, dass ihre brüchige Identität von Dingen die anders sind beschädigt wird. Aber ist das wirklich so einfach? Eigentlich viel zu abstrakt und zu einfach.
Wie kann man diese Menschen wieder zu einer Menschlichkeit bringen; dazu ihre eigenen so hoch gehaltenen Werte zu leben? Ich glaube schon, dass das nur mit Kommunikation geht, aber ich habe keine Ahnung, wie man da kommunizieren soll. Wenn diese Leute den Mund aufmachen und mir einen Schwall Hetze ins Gesicht schleudern kann ich nicht ruhig bleiben. Ich kann in diesem Moment nicht ruhig überlegen, was nun die richtige Frage wäre, um diesen Schwachsinn zu demaskieren.
Da ich das nicht kann und logische Diskussionen nicht entstehen, bleibt mir nur am Sonntag wieder zurückzukehren, Dresden zu verlassen und mich in die Arme der Menschen zu begeben, bei denen ich mich wohl fühle. Lieber hätte ich in dieser Woche auch nur einen Menschen zum Nachdenken gebracht, aber so viel Kraft hab ich angesichts solcher Menschenfeindlichkeit nicht. Ich kann mit diesem unreflektierten Hass nicht umgehen und ich will es nicht.
Samstag, 27. Dezember 2014
Montag, 15. Dezember 2014
Streben nach mehr
Was soll diese Erwartung, die viele an eine glückliche Beziehung haben? Wieso soll man mit dem Partner eins werden und sich vollständig im anderen sehen? Wieso sollte das Ego im Wir kleiner werden?
Ich höre so häufig, dass Menschen unglücklich in ihrer Situation sind, weil sie mit ihrem Partner nicht alles teilen können. Entweder fehlt ein freundschaftlicher Teil, oder es fehlt ein Funken Leidenschaft oder ein bestimmter Humor. Manchmal ist es einfach nur der Spaß an einer Bestimmten Musikrichtung oder einem Hobby. Viele haben einfach die Erwartung, im Partner das eigene Leben finden zu müssen oder auch andersrum. Und wenn das dann doch nicht so passt, wird entweder am eigenen Leben oder am Gegenüber solange herumgebogen, bis es scheinbar passt. Und dann wundert man sich, dass alles auf einmal derart glatt ist, dass es nur noch so durch die Finger flutscht - und weg ist es.
Da müht man sich ewig ab, um Perfektion zu erlangen und hinterfragt nicht ein einziges Mal, warum denn eigentlich. Wieso sollte man nach Perfektion in der Partnerschaft streben? Wieso überhaupt dieses Streben nach Vollkommenheit? Was ist falsch daran, wenn es Reibungspunkte gibt - egal ob in der Partnerschaft oder sonstwo im Leben. Ich glaube nicht an Perfektion, wenn es um Zwischenmenschlichkeit geht und finde Menschen die sich auf diese Art darstellen im besten Fall langweilig.
Ich frage mich, wieso ständig nach Verbesserung gestrebt wird und kann mich da noch nicht einmal wirklich ausnehmen. Wenn ich in einer Situation zufrieden bin, dann ist das super so, egal was andere denken. Wenn das soziale Umfeld (zumindest in Teilen) der Meinung ist, man sollte in irgendeinem Teil des Lebens den "nächsten Schritt" tun um wirkliches Glück zu erreichen, frage ich mich warum. Was ist der nächste Schritt und warum sollte er mir irgendetwas positives bringen, wenn ich doch in der aktuellen Situation absolut glücklich bin? Wenn hingegen irgendetwas interessant und spannend ist, hat es keinen wirklichen Sinn in der aktuellen Position zu verharren aus Angst etwas zu verlieren. Aber nur um "weiterzukommen"? Wohin denn?
Ich höre so häufig, dass Menschen unglücklich in ihrer Situation sind, weil sie mit ihrem Partner nicht alles teilen können. Entweder fehlt ein freundschaftlicher Teil, oder es fehlt ein Funken Leidenschaft oder ein bestimmter Humor. Manchmal ist es einfach nur der Spaß an einer Bestimmten Musikrichtung oder einem Hobby. Viele haben einfach die Erwartung, im Partner das eigene Leben finden zu müssen oder auch andersrum. Und wenn das dann doch nicht so passt, wird entweder am eigenen Leben oder am Gegenüber solange herumgebogen, bis es scheinbar passt. Und dann wundert man sich, dass alles auf einmal derart glatt ist, dass es nur noch so durch die Finger flutscht - und weg ist es.
Da müht man sich ewig ab, um Perfektion zu erlangen und hinterfragt nicht ein einziges Mal, warum denn eigentlich. Wieso sollte man nach Perfektion in der Partnerschaft streben? Wieso überhaupt dieses Streben nach Vollkommenheit? Was ist falsch daran, wenn es Reibungspunkte gibt - egal ob in der Partnerschaft oder sonstwo im Leben. Ich glaube nicht an Perfektion, wenn es um Zwischenmenschlichkeit geht und finde Menschen die sich auf diese Art darstellen im besten Fall langweilig.
Ich frage mich, wieso ständig nach Verbesserung gestrebt wird und kann mich da noch nicht einmal wirklich ausnehmen. Wenn ich in einer Situation zufrieden bin, dann ist das super so, egal was andere denken. Wenn das soziale Umfeld (zumindest in Teilen) der Meinung ist, man sollte in irgendeinem Teil des Lebens den "nächsten Schritt" tun um wirkliches Glück zu erreichen, frage ich mich warum. Was ist der nächste Schritt und warum sollte er mir irgendetwas positives bringen, wenn ich doch in der aktuellen Situation absolut glücklich bin? Wenn hingegen irgendetwas interessant und spannend ist, hat es keinen wirklichen Sinn in der aktuellen Position zu verharren aus Angst etwas zu verlieren. Aber nur um "weiterzukommen"? Wohin denn?
Montag, 17. November 2014
Wunderbar
Ich bin einfach nur
begeistert von den Menschen, die ich in meinem Leben habe! Sie sind
phantastisch.
Es hat recht lang
gedauert, dass ich in Konstanz Freunde gefunden habe – eigentlich
sogar fast zwei Jahre. Das ist zum einen der Situation zuzurechnen,
dass ich nach meinem Studium ohne Anstellung in eine neue Stadt
gezogen bin, zum anderen aber auch der Tatsache, dass ich Mühe habe, selbst auf Menschen zuzugehen, die mir sympathisch sind.
Es gibt dann
Personen, die ich spontan ins Herz schließe und von denen ich mir
sehr sicher bin, dass sie wunderbar sind – bei denen ich aber dann
Angst habe, dass dies nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
Im letzten halben Jahr habe ich ausgehend von Arbeitsbekanntschaften einige dieser Menschen etwas
kennengelernt und auch weitere sind hinzugekommen.
Auf einmal finde
ich mich in der Situation, dass ich (abgesehen davon, dass auch sonst
der Tag viel zu wenig Stunden hat) Probleme habe, meine Zeit
einzuteilen – da sind so viele faszinierende Charaktere.
Es sind
Freundschaften entstanden, die mir so unglaublich viel geben und die
mich unglaublich bewegen. Es sind Personen dabei, über die ich eigentlich kaum etwas sagen kann, die
ich trotzdem sehr schätze und mag. Es sind Menschen dabei,
mit denen ich schon wunderbare Abende verbracht habe und über alles
möglich gesprochen habe. Es sind Charaktere dabei, die sich selbst
erst sehr langsam öffnen und es sind Menschen dabei, die ihr Selbst
fast direkt auf der Zunge tragen.
Ich bin gerade
einfach nur unglaublich glücklich über diese Leute in
meinem Leben und freue mich über jeden einzelnen. Aus einigen dieser Kontakte werden längere Freundschaften werden, aus einigen nicht. Aber eigentlich ist es auch egal. Jeder dieser Charaktere ist grandios und ich bin glücklich, sie in meinem Leben zu haben.
Sonntag, 19. Oktober 2014
Laufen
Sollte ich zwischendurch vergessen haben, warum ich das Laufen liebe - hier ist es wieder:
Als ich losgelaufen bin, war die Luft noch sehr feucht und vernebelt. Es war auch so kühl, dass ich mir lieber eine Jacke angezogen habe - führte der Weg doch in den nahegelegenen Wald. Mit einem wunderbarem Tango auf den Ohren ging es also los. Fünf Minuten später war ich von Bäumen umgeben. Laub auf dem Boden, alles recht feucht und verwunschen. Ein paar Meter weiter begann der Nebel sich zu lichten, gleichzeitig auch der Wald und ich hatte vom Seerücken aus eine wunderbare Sicht auf den eingehüllten See. In den nächsten Minuten klarte die Luft immer mehr auf und das Spiel von Licht und Schatten des Waldes gewann minütlich an Intensität. Diese Musik, kombiniert mit dem regelmäßigen Laufschritt und der aufwachenden Natur - das ist Leben!
Zwischenzeitlich wurde es sogar recht warm, die Farben spielten zwischen grün, rot, gelb, braun, gold. Irgendwo in einem Winkel war immer noch ein Nebelwölkchen und Spinnennetze noch ganz taubesetzt. Wenig später kam ich wieder aus dem Wald raus und hatte eine phantastische Sicht auf den inzwischen auch aufgedeckten See. Dieses Erwachen genau in der Abfolge und der Geschwindigkeit live mitzuerleben ist einfach toll. Das ist genau der Grund, weshalb ich laufe und dafür auch mal früher aufstehe - ich liebe es!
Als ich losgelaufen bin, war die Luft noch sehr feucht und vernebelt. Es war auch so kühl, dass ich mir lieber eine Jacke angezogen habe - führte der Weg doch in den nahegelegenen Wald. Mit einem wunderbarem Tango auf den Ohren ging es also los. Fünf Minuten später war ich von Bäumen umgeben. Laub auf dem Boden, alles recht feucht und verwunschen. Ein paar Meter weiter begann der Nebel sich zu lichten, gleichzeitig auch der Wald und ich hatte vom Seerücken aus eine wunderbare Sicht auf den eingehüllten See. In den nächsten Minuten klarte die Luft immer mehr auf und das Spiel von Licht und Schatten des Waldes gewann minütlich an Intensität. Diese Musik, kombiniert mit dem regelmäßigen Laufschritt und der aufwachenden Natur - das ist Leben!
Zwischenzeitlich wurde es sogar recht warm, die Farben spielten zwischen grün, rot, gelb, braun, gold. Irgendwo in einem Winkel war immer noch ein Nebelwölkchen und Spinnennetze noch ganz taubesetzt. Wenig später kam ich wieder aus dem Wald raus und hatte eine phantastische Sicht auf den inzwischen auch aufgedeckten See. Dieses Erwachen genau in der Abfolge und der Geschwindigkeit live mitzuerleben ist einfach toll. Das ist genau der Grund, weshalb ich laufe und dafür auch mal früher aufstehe - ich liebe es!
Freitag, 17. Oktober 2014
Endpunkte
Es häufen sich in letzter Zeit Abschiede. Letztes Mal schrieb ich über Freunde, die auf Weltreise gehen; heut beschäftigt mich eher der Tod.
Dieses Jahr scheint davon geprägt zu sein, dass (zumindest gefühlt) ganz viele Menschen mehr oder weniger plötzlich sterben. Zu den wenigsten hatte ich einen wirklich engen Bezug, gemocht habe ich die meisten dennoch.
Es macht mich traurig, dass bei sympathischen Menschen nie wieder Kontakt aufnehmen kann und dieses definitive NIE erschließt sich mir auch nicht wirklich. Es ist ein Unterschied, ob man nie wieder will oder nie wieder kann. Es ist auch ein Unterschied, ob man wie bei einer Weltreise ein nie wieder vermutet oder weiß, dass es aus ganz physischen Gründen nie wieder geht.
Ich frage mich, warum ich so ein Problem mit dem Tod von Menschen habe, auch wenn diese mir wirklich nah standen. Es berührt mich sehr tief, wenn Menschen, die ich mag sterben - egal wie eng die Bindung wirklich ist. Ich kann diese Tode nicht begreifen - egal ob die Person freiwillig starb oder nicht.
Eigentlich komme ich mit Endpunkten zurecht - nicht unbedingt gut, aber mit Scheitern und Sonstigem kann ich umgehen. Der Tod ist aber weder eine Krankheit, mit der man umgehen kann, noch ist er tatsächlich ein Scheitern. Er ist ein Endpunkt, nach dem nichts mehr kommt, an dem auch nichts mehr anbauen kann, den man einfach so nehmen muss, wie er ist - ein Teil des Lebens.
Dieses Jahr scheint davon geprägt zu sein, dass (zumindest gefühlt) ganz viele Menschen mehr oder weniger plötzlich sterben. Zu den wenigsten hatte ich einen wirklich engen Bezug, gemocht habe ich die meisten dennoch.
Es macht mich traurig, dass bei sympathischen Menschen nie wieder Kontakt aufnehmen kann und dieses definitive NIE erschließt sich mir auch nicht wirklich. Es ist ein Unterschied, ob man nie wieder will oder nie wieder kann. Es ist auch ein Unterschied, ob man wie bei einer Weltreise ein nie wieder vermutet oder weiß, dass es aus ganz physischen Gründen nie wieder geht.
Ich frage mich, warum ich so ein Problem mit dem Tod von Menschen habe, auch wenn diese mir wirklich nah standen. Es berührt mich sehr tief, wenn Menschen, die ich mag sterben - egal wie eng die Bindung wirklich ist. Ich kann diese Tode nicht begreifen - egal ob die Person freiwillig starb oder nicht.
Eigentlich komme ich mit Endpunkten zurecht - nicht unbedingt gut, aber mit Scheitern und Sonstigem kann ich umgehen. Der Tod ist aber weder eine Krankheit, mit der man umgehen kann, noch ist er tatsächlich ein Scheitern. Er ist ein Endpunkt, nach dem nichts mehr kommt, an dem auch nichts mehr anbauen kann, den man einfach so nehmen muss, wie er ist - ein Teil des Lebens.
Sonntag, 12. Oktober 2014
Gesellschaftliche Strukturen als Abbild der Gesellschaft?
Ich habe in letzter Zeit immer stärker ein Problem mit klaren Strukturen. Sie sollen ein Gerüst der Gesellschaft bilden und verfehlen dabei häufig deren Abbildung.
Nehmen wir das Beispiel der Geschlechterordnung. Es ist relativ klar, was Mann/Frau im Leben zu tun hat und wie man sich zu verhalten hat. Frauen haben sich zu zieren und zu verzieren, wohingegen dies bei Männern gar nicht geht. Männer haben eine Frau zu erobern, eine Frau gibt sich dem Herren hin. Alles in allem malt das Gendermainstreaming eher passive Frauen und aktive Männer. Natürlich gilt dieses Rollenbild inzwischen in der offenen Kommunikation inzwischen als überholt, allerdings ist es implizit immernoch sehr stark.
Abgesehen davon, dass eine solch vereinfachte Zuschreibung den Menschen nicht gerecht wird, kann man die Gesellschaft nicht einfach in zwei Gruppen teilen. Viele Menschen können diesem Rollenbild schon allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht nachkommen und warum sollten sie auch? Was ist denn, wenn ein Mann das Bedürfnis hat, sich zu schmücken? Wieso geht dieses Vorschreiben von Verhaltensweisen so weit, dass Frauen öffentlich beleidigt werden, wenn sie es wagen sich nicht die Achseln zu rasieren? Was geht das irgendjemanden an??? Was wenn sich jemand entlang dieser Dichotomie einfach nicht einordnen kann? Es gibt so unendlich viele Menschen, die sich nicht klar in eine Richtung einordnen lassen und das ist gut so.
Binäre Muster sind wunderbar einfach und erleichtern eine gesellschaftswissenschaftliche Analyse ungemein. Allerdings ist das zu kurz gedacht. Als Ethnologin war ich häufig froh, solch einfache Muster zu entdecken, an denen ich mich vorerst entlanghangeln konnte und an denen ich einen Einstieg finden konnte aber je tiefer man in eine Gesellschaft schaut, desto sichtbarer wird, dass diese Muster nicht wirklich gelebt werden können. Der Mensch und Gesellschaft selbst ist dafür einfach zu komplex. Dennoch existieren diese Strukturen und Muster seit Ewigkeiten in der Gesellschaftlichen Ordnung. Ich frage mich wieso? Sie bilden ein Wertemuster und vermutlich ist es für viele Menschen gut, eine solche Werteorientierung zu haben. Sie gibt Halt und suggeriert Sicherheit. Solange Mensch sich in ein solches Muster einordnen lässt, scheint das ja auch alles in Ordnung zu sein. Schwierig wird es dann, wenn Menschen daraus ausbrechen - ob beabsichtigt oder nicht. Dann werden Grenzen überschritten und es kommt zu Verletzungen. Häufig führen solche Grenzübertritte sogar dazu, dass den Betroffenen ihre gesamte Menschlichkeit aberkannt wird. Das darf so nicht sein!
Auch wenn solche Genderrollen schon häufig reflektiert wurden, so werden sie dennoch immer wieder reproduziert und auch ich tue das. So sehr ich dieses Gendermainstreaming auch in Frage stelle - ich komme selbst nicht wirklich umhin in dieser bipolaren Opposition von Mann und Frau zu denken. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Realität wesentlich vielfältiger ist. Allerdings besteht das eigene Denken unter anderem aus der eigenen Sozialisierung und diese impliziert ein bipolares Geschlechterbild. Es verwirrt mich, dass ich mein eigenes Denken nicht durchbrechen kann und gleichzeitig gibt es viele Situationen in denen ich dankbar für einfache Verhaltensmuster bin.
Nehmen wir das Beispiel der Geschlechterordnung. Es ist relativ klar, was Mann/Frau im Leben zu tun hat und wie man sich zu verhalten hat. Frauen haben sich zu zieren und zu verzieren, wohingegen dies bei Männern gar nicht geht. Männer haben eine Frau zu erobern, eine Frau gibt sich dem Herren hin. Alles in allem malt das Gendermainstreaming eher passive Frauen und aktive Männer. Natürlich gilt dieses Rollenbild inzwischen in der offenen Kommunikation inzwischen als überholt, allerdings ist es implizit immernoch sehr stark.
Abgesehen davon, dass eine solch vereinfachte Zuschreibung den Menschen nicht gerecht wird, kann man die Gesellschaft nicht einfach in zwei Gruppen teilen. Viele Menschen können diesem Rollenbild schon allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht nachkommen und warum sollten sie auch? Was ist denn, wenn ein Mann das Bedürfnis hat, sich zu schmücken? Wieso geht dieses Vorschreiben von Verhaltensweisen so weit, dass Frauen öffentlich beleidigt werden, wenn sie es wagen sich nicht die Achseln zu rasieren? Was geht das irgendjemanden an??? Was wenn sich jemand entlang dieser Dichotomie einfach nicht einordnen kann? Es gibt so unendlich viele Menschen, die sich nicht klar in eine Richtung einordnen lassen und das ist gut so.
Binäre Muster sind wunderbar einfach und erleichtern eine gesellschaftswissenschaftliche Analyse ungemein. Allerdings ist das zu kurz gedacht. Als Ethnologin war ich häufig froh, solch einfache Muster zu entdecken, an denen ich mich vorerst entlanghangeln konnte und an denen ich einen Einstieg finden konnte aber je tiefer man in eine Gesellschaft schaut, desto sichtbarer wird, dass diese Muster nicht wirklich gelebt werden können. Der Mensch und Gesellschaft selbst ist dafür einfach zu komplex. Dennoch existieren diese Strukturen und Muster seit Ewigkeiten in der Gesellschaftlichen Ordnung. Ich frage mich wieso? Sie bilden ein Wertemuster und vermutlich ist es für viele Menschen gut, eine solche Werteorientierung zu haben. Sie gibt Halt und suggeriert Sicherheit. Solange Mensch sich in ein solches Muster einordnen lässt, scheint das ja auch alles in Ordnung zu sein. Schwierig wird es dann, wenn Menschen daraus ausbrechen - ob beabsichtigt oder nicht. Dann werden Grenzen überschritten und es kommt zu Verletzungen. Häufig führen solche Grenzübertritte sogar dazu, dass den Betroffenen ihre gesamte Menschlichkeit aberkannt wird. Das darf so nicht sein!
Auch wenn solche Genderrollen schon häufig reflektiert wurden, so werden sie dennoch immer wieder reproduziert und auch ich tue das. So sehr ich dieses Gendermainstreaming auch in Frage stelle - ich komme selbst nicht wirklich umhin in dieser bipolaren Opposition von Mann und Frau zu denken. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Realität wesentlich vielfältiger ist. Allerdings besteht das eigene Denken unter anderem aus der eigenen Sozialisierung und diese impliziert ein bipolares Geschlechterbild. Es verwirrt mich, dass ich mein eigenes Denken nicht durchbrechen kann und gleichzeitig gibt es viele Situationen in denen ich dankbar für einfache Verhaltensmuster bin.
Freitag, 3. Oktober 2014
Abschiede
Es gibt Menschen in meinem Leben, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe, die allerdings in verdammt naher Zukunft ihr Leben an völlig anderen Orten weiterleben werden und damit als Beiprodukt mein Leben verlassen werden.
Es fühlt sich verdammt komisch an, zu wissen, dass ich diese Menschen vermutlich nur noch 2-3 mal sieht, bevor sich alles Weitere ins Ungewisse verschiebt.
Es fühlt sich auch sehr komisch an zu wissen, dass sich das eigene Leben damit um verschiedene Dinge verändert, ich da aber absolut keine Einflussmöglichkeiten habe. Es gibt Momente und Menschen, an denen möchte ich einfach festhalten - es ist einfach zu toll. Auf der anderen Seite gehören genau diese Menschen einfach ins Freie und wer weiß, welche Möglichkeiten des Wiedersehens sich vielleicht doch noch ergeben.
Die Person, die geht hat erfahrungsgemäß so viel mit Gehen zu tun, dass solche Gedankenkarusselle bezüglich des Wiedersehens mit lieben Leuten weniger entstehen. Das ist auch gut so, sonst würde man vermutlich nie gehen. Außerdem agiert man bei Reisevorbereitungen selbst und entscheidet aktiv, dass das Leben sich ändern soll und springt ins Ungewisse.
Irgendwie ist das alles gerade echt viel - viele Abschiede, sehr liebe gehende Freunde, viele Veränderungen. Es sind nur noch ein paar Wochen, dann sind alle geplanten Abschiede über die Bühne gegangen. Neben diesem seltsamen Gefühl, dass sich gerade wichtige Teile meines Lebens von mir verabschieden bleibt auch die Freude und die eigene angestachelte Unternehmungslust.
Wenn ihr alle irgendwo auf diesem Planeten verstreut seid, so sollte ich doch wenigstens einen länger gültigen Reisepass haben, um euch zu besuchen. Also: Termin in der Botschaft machen, Pass verlängern und dann mal schauen, wann und wo ich euch wiedersehe.
Macht's gut, passt auf euch auf und lebt aus den Vollen!
Es fühlt sich verdammt komisch an, zu wissen, dass ich diese Menschen vermutlich nur noch 2-3 mal sieht, bevor sich alles Weitere ins Ungewisse verschiebt.
Es fühlt sich auch sehr komisch an zu wissen, dass sich das eigene Leben damit um verschiedene Dinge verändert, ich da aber absolut keine Einflussmöglichkeiten habe. Es gibt Momente und Menschen, an denen möchte ich einfach festhalten - es ist einfach zu toll. Auf der anderen Seite gehören genau diese Menschen einfach ins Freie und wer weiß, welche Möglichkeiten des Wiedersehens sich vielleicht doch noch ergeben.
Die Person, die geht hat erfahrungsgemäß so viel mit Gehen zu tun, dass solche Gedankenkarusselle bezüglich des Wiedersehens mit lieben Leuten weniger entstehen. Das ist auch gut so, sonst würde man vermutlich nie gehen. Außerdem agiert man bei Reisevorbereitungen selbst und entscheidet aktiv, dass das Leben sich ändern soll und springt ins Ungewisse.
Irgendwie ist das alles gerade echt viel - viele Abschiede, sehr liebe gehende Freunde, viele Veränderungen. Es sind nur noch ein paar Wochen, dann sind alle geplanten Abschiede über die Bühne gegangen. Neben diesem seltsamen Gefühl, dass sich gerade wichtige Teile meines Lebens von mir verabschieden bleibt auch die Freude und die eigene angestachelte Unternehmungslust.
Wenn ihr alle irgendwo auf diesem Planeten verstreut seid, so sollte ich doch wenigstens einen länger gültigen Reisepass haben, um euch zu besuchen. Also: Termin in der Botschaft machen, Pass verlängern und dann mal schauen, wann und wo ich euch wiedersehe.
Macht's gut, passt auf euch auf und lebt aus den Vollen!
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