Was zum Geier ist eigentlich los mit euch? Glaubt ihr eigentlich selbst, was ihr da von euch gebt und konsumiert? Habt ihr euch mal Gedanken gemacht, was hinter der Forderung für eine Obergrenze für aufgenommene Flüchtende steht? Habt ihr euch mal überlegt, was das Konzept eines sicheren Herkunftslandes bedeutet?
Was ist denn sicher? Wir sitzen hier in unserem wunderschönen Schlaraffenland und die einzige Angst, die uns bleibt, ist dass wir nicht mehr genug vom Kuchen abbekommen. Wie dieser verdammte Kuchen zusammengesetzt ist, interessiert dabei allerdings niemanden. Wie jetzt, das ganze ist durch Ausbeutung anderer Menschen entstanden? Mir doch egal, interessiert sich ja auch keiner dafür, wie es mir geht! Aber wenn es an meinen eigenen Wohlstand geht, wenn es darum geht, dass ich zwei von den zwanzig Shirts, von denen ich in meinem Leben sowieso höchstens fünf tragen werde nicht kaufen kann... Wenn ich das zweite Auto der Familie oder den dritten Fernseher im Haus nicht mehr kaufen kann... Ja, da sollte man sich echt mal Gedanken drum machen, ob dieses Dasein noch menschenwürdig ist...
Und außerdem, den Menschen geht es ja gut. Sie haben alle ein Smartphone und so wirklich zerrissen sind die Kleider auch nicht. Also sollten sie gar kein Recht auf Asyl bekommen (Krieg kann man ignorieren, solange man Armut als Asylgrund nimmt) und die anderen? Jetzt mal ehrlich, wenn man sich diese zerlumpten Leute anschaut, die können ja nur assozial sein - die sollen vor Krieg geflüchtet sein? Wie denn das. So wie die aussehen, können es nur kriminelle sein (Armut kann man ignorieren, solange Verfolgung und Krieg Asylgrund sind). Abgesehen davon, weiß man ja, dass die Länder wo die ganzen anderen herkommen sicher sind. Das sagen ja sogar die Politiker und das steht ja auch in der Presse, die sonst nur Lügen schreibt. Merkste selbst. Merkste nicht? Schade.
Und so ganz nebenbei, hat man ja hier völlig zurecht Angst um die Grundwerte dieser Gesellschaft. Wenn ich mir anschaue, was diese "Flüchtlingsflut" mit dem deutschen Staate macht. Alle denken nur noch an sich, versuchen ihr eigenes Hab und Gut in Sicherheit zu bringen und finden vor lauter Panik um ihren eingebildeten Wohlstand den Schalter zum anknipsen des Gehirnes nicht mehr.
Oh, bin ich jetzt grad in die falsche Propagandaschiene gefallen? Nö, nicht wirklich. Oder eher, so bischen schon... Der Grund ist nicht dies angebliche Flut von Menschen, die ein menschenwürdiges Leben führen wollen, in einer Gesellschaft, die vor Luxus nicht mehr weiss, was es heißt Mensch zu sein. Der Grund ist die Verstumpfung von Menschen, die aus Panik ihre materiellen Güter nicht mehr ins Unendliche horten zu können, vergessen haben, was es heißt zu fühlen und Mensch zu sein.
Habt ihr euch jemals mit Menschen unterhalten, denen es wirlich schlecht geht? Mit Obdachlosen gesprochen? Mit Menschen gesprochen, die alles aufgeben, nur um nicht mehr jede Nacht mit Fliegeralarm einschlafen zu müssen? Habt ihr schon Menschen gesehen, die beim schieren Anblick eines Passagierflugzeuges in Panik geraten? Kennt ihr Menschen, die eine Familie bei sich aufgenommen haben und da beeindruckendste, was da zu berichten war ist, wie diese Menschen auf dem Balkon sitzen und stundenlang genießen, dass nichts passiert?
Selbstverständlich gibt es Konflikte. Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, Mensch zu sein. Aber einfach feige den Kopf in den Sand zu stecken und während man diesen noch drin hat im Ausschlagradius der Beine einen Zaun zu ziehen ist keine Lösung. So lecker ist Sand nunmal nicht!
Verdammt, wacht auf. Seht endlich, dass es sich lohnt, Dinge in sein Leben zu lassen, die man noch nicht kennt. Es kostet Kraft, es ist mühsam, sich mit anderen Wertvorstellungen auseinanderzusetzen. Es wird immer wieder krachen und ja: Arschlöcher gibt es überall. Aber verdammte Axt! ES! LOHNT! SICH!
Das einzige, was mir wirklich Angst macht, ist das Bestreben, "Werte" zu konservieren. Dieser Konservatismus verhindert jedwede Entwicklung. (Und weil wir grad bei Entwicklung sind: Dieses HöherSchnellerWeiter geht mir sowieso gehörig auf die Nerven!) Ohne Austausch hätten wir verdammt wenig. Ihr seid stolz auf die deutsche Kultur, auf die schweizer Kultur, die britische, die französische, die arabische, die achwasweißichdennwasnoch Kultur? Fragt euch mal, was jeder einzelne Literat hätte von sich geben können, ohne dass es einen kulterellen Austausch gegeben hätte! Ihr seid stolz auf "unsere" Wirtschaft, gebt aber einen Scheiß auf globalisierte Ausbeutung? Das nenn ich mal konsequent. Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist ohne interkulturelle Kontakte entstanden.
Eine Identität, die nur aufgrund von gleichschrittbestärkter Ausgrenzung anderer sich selbst groß finden kann ist keine Identität, sondern eine Lächerlichkeit. Mit Selbstwert hat das nicht das Geringste zu tun. Wer weiß, was sein eigener Wert ist, braucht keine Nation, keine Abgrenzung von anderem um sich seiner selbst bewusst zu sein. Wer seinen eigenen Wert kennt, hat es nicht nötig, andere zu deklassieren und zu erniedrigen. Hey Pegida, Afd, NPD, SVP und sonstige: das war für euch, geht in die Ecke und schämt euch was. Ihr schafft es doch noch nichtmal zu benennen, worum ihr Angst habt und worauf ihr stolz seid.
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