Immer wieder frage ich mich, wie Mensch wohl dazu kommt, ein Stück Erde als sein Eigentum zu betrachten.
Abgesehen davon, dass ich dieses Besitzdenken, insbesondere im Hinblick auf Rohstoffe und Ressourcen nicht nachvollziehen kann, ist es auch noch verlogen. Auf der einen Seite wird damit argumentiert, dass unser Wohlstand durch zu viele Flüchtlinge gefährdet sei, auf der anderen Seite bedient man sich fast selbstverständlich an den Rohstoffen aus anderen Gebieten und entzieht den Menschen damit ihre Lebensgrundlage. Wenn dann dieselben Menschen in unserer ach so zivilisierten Welt vor der Tür stehen und Hilfe benötigen, sollen sie nicht aufgenommen werden.
Wie kann man nur aufgrund territorialer Ansprüche seine gesamte Menschlichkeit vergessen? Was führt zu einem derart grenzenlosen Egoismus?
Die Argumentation, dass unser Wirtschaftssystem das Aufnehmen aller Flüchtlinge nicht halten kann hinkt und ist verlogen. Wieso sind wir in Sachen Nehmen so global eingestellt, aber wenn es mal darum geht, etwas zurückzugeben ist es auf einmal "unser Land"?
Wie kann man mit Menschen so umgehen? Wieso haben so viele Menschen das Gefühl, sie wären bedroht, wenn andere Menschen aufgenommen werden? Sorry Leute, ich versteh das einfach nicht. In mir tut sich ein riesiges Loch auf, wenn ich an das Leid dieser Menschen denke und wenn ich dann an unsere Gesetzgebung denke wird mir schlecht.
Eine Perle dieser Gesetzgebung ist das europäische Dublin II-Abkommen. Demnach muss jeder Flüchtling in dem Land bleiben, in dem er ankommt. Glückwunsch, wir befinden uns ja nicht am Rande Europas - es kommt also eigentlich kaum jemand hier an. Da sitzt dann der selbstgefällige Mitteleuropäer in seinem Bürostuhl und urteilt über die Zustände in anderen Ländern. Da wird tatsächlich gesagt, dass ein Mensch keinen Anspruch auf Asyl hat, weil er kein politischer oder religiöser Flüchtling ist. Armut ist kein offizieller Grund für Asyl.
Sagt mal - ist das eigentlich eurer Ernst? Hat irgendjemand mal wirklich darüber nachgedacht, was das für diese Menschen bedeutet. Glaubt denn wirklich jemand, dass Flüchtlinge diese Reise auf sich nehmen würden, wenn nicht sein Leben ganz existenziell gefährdet ist? Ich glaube nicht, dass irgendjemand unter uns sich vorstellen kann, was ein Mensch durchmachen muss, um sich zu diesem Schritt zu entschließen. Grund für die Flucht ist zwar wirklich häufig Krieg und Verfolgung, aber auch sehr oft Armut. Häufig geht es dabei um Macht und Besitz.
Dies ist nicht nur an die Länder gekoppelt, wo sich das Elend
befindet, sondern findet in einem globalen System statt. Wir alle nehmen daran
teil und meistens merken wir es noch nicht einmal. Soweit, so schlecht, aber
dann auch noch Menschen zu verurteilen, die aufgrund des Ergebnisses dieses Handelns alles aufgeben müssen - da fällt mir echt nichts mehr ein...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen